Neugierige Blicke ist Franz Klötzer gewöhnt. Er ist zu Gast auf dem Innovationstag Mittelstand des Bundeswirtschaftsministeriums und umringt von Schülerinnen und Schüler. Sie sind im Rahmen eines Schulprojektes zum Thema Klimawandel auf dem Freigelände der AiF Projekt GmbH unterwegs und sind überrascht, als sie hören, dass die Klemmbausteine und Spielzeuge auf der ausgestellten textilen Spielmatte aus dem 3D-Drucker stammen. Das Besondere: Für den Spielteppich wurde ein einziges Material – sowohl als Garn, Granulat, 3D-Druckfilament - zur Herstellung und Veredlung der textilen Fläche verwendet. „Dieser Ansatz eröffnet die Möglichkeit, die Spielmatte am Ende ihres Produktlebens vollständig stofflich recyceln zu können“, erklärt der Nachwuchswissenschaftler vom Sächsischen Textilforschungsinstitut STFI aus Chemnitz und Mitglied im Projektteam MultiMatt.
Am Stand des Forschungskuratorium Textil finden die Jugendlichen gleich ein weiteres interessantes Objekt. Ein Surfboard, das aus wiederverwendetem Material aus nicht mehr gebrauchten Windrädern entstand. Rebecca Emmerich vom Institut für Textiltechnik der RWTH Aachen, ITA, stellt das Forschungsprojekt vor, bei dem es um ein zweites Leben für Hochleistungsfasern geht. „Im Mittelpunkt der Kreislaufwirtschaft steht der Werterhalt von Produkten und Rohstoffen. Im Bereich des Ultraleichtbaus mit CFK ist der Werterhalt von Carbonfasern von besonderer Bedeutung“, so die wissenschaftliche Mitarbeiterin aus Aachen. Mit dem Projekt wolle man zeigen, dass aus recycelten Carbonfasern neue textile Hochleistungsprodukte hergestellt werden können.
Die Exponate der am Gemeinschaftsstand des Forschungskuratorium Textil vertretenen Textilforschungsinstitute zeigen auch innovative Ansätze für die Bereiche Gesundheit und Architektur. Etwa 3D-Gestricke für Bandagen oder Holz-Textil-Faltwerke für temporäre Aufbauten.
Für den Leiter Johannes Diebel beweisen die ausgestellten Exponate einmal mehr, wie innovativ die textile Forschung in Deutschland ist. „Der Innovationstag Mittelstand gehört fest in unseren Veranstaltungskalender als Forschungsgemeinschaft. Hier können wir einem breiten Publikum zeigen, dass die Textilforschung die innovativen Lösungsansätze für die Zukunft hat.“ Die Pankower Jugendlichen wollen im nächsten Jahr auch wieder mit dabei sein und so ihren Schulalltag mit den vorgestellten Praxisbeispielen abwechslungsreicher gestalten.
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